Seit Jahrhunderten geht die rassistische Mär, daß Sinti und Roma nicht nur als Einbrecher, Taschendiebe, Diebe im Allgemeinen und als zwielichtiges Gesindel unterwegs sind, sondern auch nicht davor zurückschrecken, Säuglinge zu entführen.
+++++++ UPDATE am Ende des Beitrages! +++++++
Inzwischen wissen wir alle, daß solche Anfeindungen zutiefst ungerecht sind, von einer ewiggestrigen, verstockten und unaufgeklärten Geisteshaltung zeugen. Heute wissen wir, daß wir solche Menschen als Bereicherung willkommen heißen sollen, da sie sich auf unsere Kosten bereichern, pardon, natürlich eine Bereicherung für uns alle sind. Auch die Menschen in Duisburg wissen diese Bereicherung sicherlich sehr zu schätzen.
Da, um Christian Morgenstern zu bemühen, nicht sein kann, was nicht sein darf, ist auch dieses Mädchen nur eine Ausgeburt rassistischer Hass-Phantasien: Blond und blauäugig ist dieses arische Ding, das eindeutig den Sinti und Roma zugeordnet werden kann – immerhin sehen diese Menschen ja auch so aus:
Wie kann man so rassistisch sein, und so ein Kind als Zigeuner beschimpfen?
Nun, wir hier auf -noricus- wollen nicht so rassistisch sein und bezeichnen dieses Kind auch nicht als Zigeuner. Schon alleine deshalb, weil es weder ein Zigeuner ist noch dem Stamme der Sinti, der Roma, der Manusch, der Kalderasch, der Gitanos, der Gaygikanen, der Valsikanen oder welchem Stamm dieses Volkes auch immer entsprang.
Die, nunja, nennen wir sie Zwangseltern dieses Mädchens, das nach DNA-Abgleich keinerlei biologische Verwandtschaft mit ihnen aufweist, wissen selbst nicht mehr so genau, wie sie im Jahr 2009 zum Kinde, das sie Maria nennen, kamen. Nachdem es offensichtlich wurde, daß ihnen das Kind nicht nur optisch, sondern auch genetisch in keinster Weise ähnelt, versuchen sie, sich jetzt zu erinnern:
Es sei ihnen von Fremden gegeben worden, sagen sie.
Dann wieder meinen sie, sie hätten es aus einem Heim zu sich geholt.
Ist schwierig, sich zu erinnern. Klar. Ist ja auch schon so lange her.
AFP Foto / Griechische Polizei
“Nur, weil die verdächtige Frau falsche Papiere vorgelegt hat, macht sie das noch nicht zu einer Kidnapperin”, argumentiert die Anwältin der “Eltern” des Kindes.
Immerhin: “Das Paar hat das Mädchen geliebt, als sei es sein eigenes Kind.”
Die Griechische Polizei sucht nun nach den wirklichen Eltern des Mädchens, das am 17. Oktober in einer Zigeunersiedlung nahe der Stadt Farsala entdeckt wurde.
WER IST DIESES MÄDCHEN?
UPDATE:
20.10.2013: Das Handelsblatt schreibt dazu:
Die Frau, bei der das Mädchen entdeckt wurde, hatte Medienberichten zufolge zwei gültige Personalausweise und zwei Familienstammbücher. In denen waren insgesamt zehn Kinder eingetragen, was jedoch weitere Fragen aufwirft: Laut den in den Stammbüchern gemachten Angaben hätte die Frau drei Kinder innerhalb von fünf Monaten und drei weitere innerhalb von dreieinhalb Monaten zur Welt gebracht haben müssen. Der Mann führte ein weiteres Stammbuch mit noch einmal vier Kindern.
Auf diesen Kindersegen angesprochen, sagte die Anwältin des Paares [...], dass solche illegalen Praktiken der Erschleichung von Kindergeldern dienten.
21.10.2013: Die Griechische Polizei hat nun ein Foto der “Eltern” veröffentlicht:
23.10.2013: der orf berichtet:
Festnahmen in Griechenland wegen Kindesentführung
Wegen des Verdachts der Kindesentführung hat die griechische Polizei auf der Ägäis-Insel Lesbos drei Personen festgenommen.
Es handle sich um drei Personen im Alter von 51, 19 und 21 Jahren, zwei Frauen und einen Mann, berichtete die Nachrichtenagentur ANA-MPA gestern.
Im griechischen Rundfunk hieß es unter Berufung auf die Polizei, die Roma-Familie habe vor einigen Tagen versucht, einen zweieinhalb Monate alten Buben beim Standesamt der Inselhauptstadt Mytilini anzumelden, ohne die erforderlichen Papiere vorzulegen. Demnach erklärte die Familie, das Kind von anderen Roma in Athen übernommen zu haben.
